Es gibt eine innere Stimme, die so gut wie jede selbstständige Frau kennt. Diese leise, manchmal auch ziemlich laute Stimme, die dir zuflüstert, dass du nicht gut genug bist. Dass du noch nicht bereit bist. Dass andere sowieso viel besser sind. Vielleicht nennst du sie deinen inneren Kritiker. Vielleicht erkennst du sie eher als Selbstzweifel, Perfektionismus oder diese lähmende Unsicherheit, die dich immer wieder ausbremst. Egal welchen Namen sie trägt – sie ist da. Und sie begleitet viele von uns durch die Selbstständigkeit. Genau darum geht es in diesem Beitrag. Nicht darum, diese Stimme für immer loszuwerden. Sondern darum, wie du lernen kannst, mit ihr zu arbeiten. Denn wenn du sie nicht länger als deinen Feind betrachtest, sondern als Teil von dir, der gehört werden will, dann kann genau daraus echte innere Stärke entstehen.
Der innere Kritiker – woher er kommt, was er will und warum er dich nicht definieren muss
Meine Geschichte mit der Stimme im Kopf
Ich kenne diese Stimme verdammt gut. Manchmal meldet sie sich direkt morgens, wenn ich das Handy in die Hand nehme. Wenn ich eine Story aufnehmen will und plötzlich 20-mal neu anfange, weil ich mir selbst nicht gefalle. Oder wenn ich über mein Angebot sprechen möchte – und diese Stimme sofort flüstert: „Dafür kannst du doch nicht so viel verlangen…“
Kommt dir bekannt vor?
Gerade am Anfang meiner Selbstständigkeit war diese Stimme so laut, dass ich mich selbst immer wieder ausgebremst habe. Ich dachte, ich müsste erst perfekt sein, erst vollkommen selbstbewusst auftreten, bevor ich überhaupt rausgehen könnte. Mein innerer Kritiker war wie eine Endlosschleife, die mir immer neue Gründe lieferte, warum es klüger wäre, noch ein bisschen zu warten.
Ich erinnere mich genau an den Moment, als ich mein erstes Angebot fertig hatte. Alles war vorbereitet, ich war überzeugt von meinem Mehrwert – und dann kam die Stimme: „Was, wenn das niemand kauft? Was, wenn es nicht gut genug ist? Vielleicht solltest du noch ein paar Wochen warten…“
Und genau das habe ich getan. Ich habe mich in Details vergraben, nochmal an der Formulierung gefeilt, nochmal hier geschliffen und da korrigiert – bis ich selbst nicht mehr wusste, was ich eigentlich wollte. Die Stimme? Die blieb. Egal, wie lange ich gewartet hätte.
Der Teufelskreis der Selbstzweifel
Genau da liegt die Crux: Die Stimme verschwindet nicht, wenn du dich versteckst. Im Gegenteil – sie wird lauter. Je mehr du dich zurückziehst, je weniger du dich traust, desto stärker wird dieser Kritiker. Denn du gibst ihm jedes Mal recht. Jedes Mal, wenn du dich nicht zeigst, wenn du deine Stimme nicht erhebst, wenn du deine Ideen für dich behältst, sagst du dieser Stimme unbewusst: „Du hast recht. Ich bin nicht gut genug.“
Dieser Teufelskreis hält so viele selbstständige Frauen gefangen. Wir geben der inneren Kritikerin die Macht, zu entscheiden, wann wir „bereit genug“ sind. Und diese Entscheidung fällt – Überraschung – fast immer gegen uns aus.
Der Wendepunkt: Handeln trotz Angst
Irgendwann wurde mir klar: Ich würde Wochen, Monate, vielleicht Jahre warten können – diese Stimme würde bleiben. Also bin ich trotzdem losgegangen. Mit klopfendem Herzen, mit zitternden Händen und jeder Menge Zweifel im Gepäck. Und weißt du was? Die Zweifel waren trotzdem da, aber mit jedem Schritt wurden sie leiser. Nicht, weil ich sie weggedrückt habe. Sondern weil ich ihnen nicht mehr das letzte Wort gegeben habe.
Das war der erste große Shift: Du musst deine Zweifel nicht besiegen, um erfolgreich zu sein. Du musst nicht perfekt, selbstbewusst oder angstfrei sein, bevor du dich zeigst. Erfolg entsteht nicht, weil du plötzlich keine Zweifel mehr hast – sondern, weil du trotz ihnen deinen Weg gehst.
Die Kritikerin ist keine Feindin – sie will dich schützen
Das war für mich ein echter Gamechanger: Diese innere Kritikerin ist kein Bösewicht. Auch wenn es sich oft so anfühlt. In Wahrheit will sie dich schützen. Sie ist wie eine übervorsichtige Freundin – oder vielleicht sogar eine jüngere Version von dir selbst, die Angst hat, dass du dich blamierst oder verletzt wirst.
Und wenn wir ehrlich sind, ist ein bisschen Vorsicht ja auch nicht schlecht. Blindlings in alles reinzurennen, ohne einmal innezuhalten, wäre auch nicht schlau. Dein innerer Kritiker hat also eine Funktion. Er ist nicht per se dein Feind – er ist nur oft viel zu laut und übervorsichtig.
Gib deinem Kritiker ein Gesicht
Was mir unglaublich geholfen hat, war, dieser Stimme ein Gesicht zu geben. Bei mir war es eine ältere Dame – mit strengem Blick, verschränkten Armen und einem skeptischen Augenrollen bei jeder neuen Idee. Vielleicht sagt dir Fräulein Knüppelkuh was?!
Plötzlich war diese Stimme nicht mehr nur ein formloses Gefühl, sondern eine Figur, mit der ich sprechen konnte. „Was macht dir eigentlich so Angst? Warum bist du so streng mit mir?“ Je öfter ich diesen inneren Dialog geführt habe, desto mehr hat sich meine innere Kritikerin entspannt.
Der Dialog mit deinem inneren Kritiker
Genau das kannst du auch. Überleg dir: Wie sieht dein innerer Kritiker aus? Ist es ein strenger Lehrer? Eine pingelige Tante? Oder eine jüngere Version von dir, die sich vor der großen Welt fürchtet?
Wenn du deinem inneren Kritiker ein Gesicht gibst, wird es so viel leichter, mit ihm zu sprechen. Und das ist der zweite große Schritt: Sprich mit ihm. Jedes Mal, wenn sich die Stimme meldet, frag sie: „Was willst du mir sagen? Wovor willst du mich eigentlich schützen?“
Und dann antworte. Nicht mit Wut, nicht mit Trotz – sondern mit Verständnis. „Danke, dass du mich warnen willst. Aber ich hab das im Griff.“ Oder: „Ich verstehe, dass du Angst hast. Aber ich mach das jetzt trotzdem und nehm dich mit.“
Erfolg passiert während du unsicher bist
Der wichtigste Punkt bleibt: Du musst nicht warten, bis du dich sicher fühlst. Dieser Moment wird nicht kommen. Jede selbstständige Frau, die du bewunderst, kennt Zweifel. Der Unterschied? Sie geht trotzdem los.
Du darfst unsicher sein – und trotzdem handeln. Selbstbewusst wirst du nicht vor dem ersten Schritt. Selbstbewusst wirst du beim Gehen.
Du bist stärker als deine Zweifel
Lass uns gemeinsam diesen Weg gehen. Mit allen Unsicherheiten, mit allen Fragen und Zweifeln. Und mit dem Wissen, dass du alles in dir hast, was du brauchst. Dein innerer Kritiker darf mitkommen – aber das Steuer, das bleibt in deiner Hand.
Und falls du spürst, dass du dich gerade im Kreis drehst, dass du die Lösung irgendwie schon fühlst, aber sie alleine nicht greifen kannst – dann gibt es genau dafür den STRESS U LESS-Call. In 90 Minuten lösen wir gemeinsam deinen Gedankenknoten. Wir bringen Klarheit in dein inneres Chaos und sorgen dafür, dass du mit neuer Leichtigkeit ins Tun kommst.
Denn du darfst zweifeln – und trotzdem losgehen.