Die Selbstständigkeit – ein Traum vieler Frauen. Unabhängigkeit, Flexibilität und die Möglichkeit, die eigene Leidenschaft zum Beruf zu machen. Doch die Realität sieht oft anders aus: endlose To-Do-Listen, schlaflose Nächte und das ständige Gefühl, nicht genug zu tun. Viele von uns reden sich ein, dass das eben so sein muss. Dass es normal ist, bis in die Nacht zu arbeiten und immer mehr zu leisten. Aber ist es das wirklich?
Der Teufelskreis der Überarbeitung
Am Anfang meiner Selbstständigkeit war ich überzeugt, dass ich einfach mehr arbeiten müsste, um erfolgreich zu sein. Ich arbeitete bis spät in die Nacht, während mein Mann längst im Bett lag. „Ich muss nur noch schnell XY erledigen“, sagte ich mir immer wieder – bis aus „schnell“ mehrere Stunden wurden. Am nächsten Morgen klingelte der Wecker viel zu früh, und der Kreislauf begann von Neuem.
Die To-Do-Liste schien endlos, und der Gedanke, dass die nächste Durststrecke kommen könnte, trieb mich an, noch mehr zu tun. Es blieb kaum Zeit für Zweisamkeit, Gespräche oder gar für mich selbst. Und dann, eines Tages, war es einfach zu viel. Ich fühlte mich leer, ausgelaugt und war am Ende meiner Kräfte.
Das Schlimmste? Ich merkte es oft erst, wenn ich einen freien Tag hatte. An solchen Tagen konnte ich nur noch auf der Couch liegen, unfähig, auch nur die kleinsten Dinge zu erledigen. Körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Verspannungen und Magenprobleme häuften sich. Ich war urlaubsreif – oder bald reif für die Klapse.
Die Folgen ständiger Überarbeitung
Dieses Verhalten mag dir am Anfang der Selbstständigkeit noch normal erscheinen, aber denk mal kurz darüber nach, was es langfristig mit dir macht:
- Chronische Erschöpfung und Burnout
- Vernachlässigung von Beziehungen und sozialen Kontakten
- Gesundheitliche Probleme wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Verdauungsprobleme
- Verlust der Kreativität und Innovationsfähigkeit
- Abnahme der Arbeitsqualität trotz erhöhtem Zeiteinsatz
Deshalb ist es wichtig, die Warnsignale zu erkennen, die darauf hindeuten, dass du dringend eine Pause brauchst:
- du fühlst dich ständig müde, auch nach ausreichend Schlaf
- An freien Tagen vegetierst du nur so vor dir her und hast auf gar nichts lust.
- du vernachlässigt Hobbys und soziale Kontakte
- Kleine Aufgaben erscheinen dir plötzlich wie unüberwindbare Hürden
- du reagierst gereizter als sonst auf Kleinigkeiten
- Körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Verspannungen oder Magenbeschwerden häufen sich
Vielleicht ist aber auch dein Partner, deine Partnerin, dein Freund oder deine Freundin das Warnsignal für dich, wenn sie dir sagen, dass du zu viel arbeitest oder euch viel zu lange nicht mehr gesehen habt. Wenn du dich in einem oder mehreren dieser Punkt wieder erkennst, dann ist es höchste Zeit, etwas zu ändern!
So brichst du aus dem Teufelskreis aus
Du fragst dich jetzt vielleicht: „Aber wie soll ich das alles ändern?“ Hier sind einige Strategien, die mir und meinen Kundinnen geholfen haben, eine gesündere Balance zu finden.
1. Etabliere ein persönliches Frühwarnsystem
Bitte eine vertraute Person, dich darauf hinzuweisen, wenn du es mit der Arbeit übertreibst. Oft sehen Außenstehende viel klarer, wann du an deine Grenzen kommst. Dein Partner, eine Freundin oder sogar ein Mentor können dir helfen, rechtzeitig einen Gang zurückzuschalten.
2. Setze klare Grenzen
Definiere feste Arbeitszeiten und halte dich daran. Beispielsweise: keine E-Mails nach 20 Uhr, keine Arbeit am Wochenende. Diese Regeln kommunizierst du auch an deine Kundinnen, um Missverständnisse zu vermeiden. So schaffst du dir feste Zeiträume für Erholung.
3. Lerne, ‚Nein‘ zu sagen
Nicht jeder Auftrag muss angenommen werden. Priorisiere Projekte, die zu deinen Zielen passen und dir Freude bereiten. Qualität geht vor Quantität – und dein Wohlbefinden steht an erster Stelle.
4. Plane bewusste Auszeiten
Behandle diese Zeiten so, wie du wichtige Meetings behandeln würdest. Trage sie in deinen Kalender ein und halte sie ein. Ob ein Wochenende mit der Familie oder ein Spaziergang im Park – Quality Time ist unersetzlich.
5. Entwickle Routinen für Selbstfürsorge
Regelmäßiger Sport, Meditation oder einfach ein Abend mit deinem Lieblingsbuch – finde heraus, was dir guttut, und mache es zu einem festen Bestandteil deines Alltags. Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.
6. Reflektiere regelmäßig
Setze dich einmal pro Woche hin und überlege, ob du zufrieden bist. Ist deine Work-Life-Balance ausgewogen? Welche Veränderungen könnten dir helfen? Diese Reflexion hilft dir, Probleme frühzeitig zu erkennen.
Übrigens: Du darfst neben deinem eigentlichen Business auch einem anderen Job nachgehen. Manchmal braucht es eben noch einen “Brotjob”, damit du deiner Leidenschaft auch wirklich nachgehen kannst und so weniger Druck verspürst. Das ist okay. Für mich war das damals wirklich ein Gamechanger. Mir diese Erlaubnis zu geben.
Früher habe ich mich oft dafür geschämt zu erzählen, dass ich von Freundin im Ohr allein nicht leben kann. Ich habe mich richtig klein und niederträchtig gefühlt. Ich dachte, ich wäre ein Niemand, krieg nichts auf die Kette und stand immer wieder kurz davor aufzugeben, weil ich nicht so erfolgreich wie Unternehmerin XY war.
Vergleicheritis war meine beste Freundin
Nachdem mich aber immer öfter die Frage erreicht, wie ich es geschafft habe, mein Leben bewusst(er) zu genießen und das Gefühl habe „angekommen“ zu sein, kann ich ganz klar sagen:
Ich habe nicht nur ein Business dafür gebraucht, sondern zwei und einen Teilzeitjob. Diese finanzielle Freiheit hat mir einen enormen Druck genommen und mir die Leichtigkeit zurückgegeben, die ich gebraucht habe. Mein Business darf wachsen. Langsam. In meinem Tempo.
Deins auch!
Es ist völlig okay, wenn du dir noch nebenbei irgendwo Geld dazu verdient, um die Runden zu kommen. Ich kann meiner Leidenschaft nachgehen und gleichzeitig habe ich einen „Brotjob“ für schlechte Zeiten, falls es mal nicht so läuft. Und ja, das tut es. Ziemlich oft sogar, spricht nur keiner drüber…
Oft wird dir eine „Scheinwelt“ vorgegaukelt, wie easy alles ist und dass du doch nur das oder das tun musst – die Realität sieht aber irgendwie anders aus.
Auszeiten sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit
Einer der größten Fehler, den viele Selbstständige machen, ist die Angst vor Auszeiten. Ein Tag Pause wird dein Business nicht ruinieren – im Gegenteil. Du wirst sehen, dass du mit frischer Energie viel produktiver und kreativer arbeitest. Die Welt geht nicht unter, wenn du dir Zeit für dich selbst nimmst.
Eine neue Perspektive auf die Selbstständigkeit
Selbstständigkeit sollte uns Freiheit und Selbstbestimmung geben – nicht den permanenten Druck, mehr leisten zu müssen. Deine mentale Gesundheit ist der Schlüssel zu einem langfristig erfolgreichen und erfüllten Leben. Indem du dir Pausen gönnst, klare Grenzen setzt und dir Zeit für dich selbst nimmst, schaffst du die Basis für ein gesundes und nachhaltiges Business.
Es wird nicht von heute auf morgen perfekt laufen, und das ist okay. Wichtig ist, dass du dir selbst die Erlaubnis gibst, in deinem Tempo zu wachsen. Lass dich nicht von der „Scheinwelt“ der sozialen Medien täuschen – niemand hat den perfekten Weg.
Eine Einladung zu mehr Leichtigkeit und Selbstfürsorge
Du bist nicht allein auf deinem Weg, und es ist völlig in Ordnung, Hilfe anzunehmen – sei es durch klare Grenzen, einen Teilzeitjob oder durch das bewusste Einplanen von Pausen. Vergiss nicht: Dein Wert wird nicht durch die Länge deiner To-Do-Liste definiert, sondern durch die Freude, die du in dein Leben und dein Business bringst.
Deine mentale Gesundheit ist kein Hindernis für deinen Erfolg, sondern die Grundlage dafür. Indem du dir selbst erlaubst, achtsamer mit deinen Ressourcen umzugehen, machst du den ersten Schritt in Richtung eines nachhaltigen, erfüllten Lebens – beruflich und privat.
Und wenn du merkst, dass du den ersten Schritt nicht allein machen möchtest: Mein kostenfreies Workbook WORK*LOVE*BALANCE begleitet dich genau dabei. Es zeigt dir, wie du in kleinen, machbaren Schritten eine Balance findest, die dir Energie schenkt statt sie zu rauben.
Weil du wichtig bist. Weil dein Business wachsen kann – in deinem Tempo. Und weil du es verdienst, dich auf deinem Weg wohlzufühlen.
Lass uns gemeinsam daran arbeiten. Du schaffst das.