Die Selbstständigkeit ist ein spannendes Abenteuer voller Chancen und Herausforderungen. Doch sie bringt auch eine Verantwortung mit sich, die leicht übersehen wird: die Verantwortung für dich selbst und deine mentale Gesundheit. Anders als in einem Angestelltenverhältnis gibt es in der Selbstständigkeit keinen Chef, der dich auffordert, eine Pause zu machen, keine Kollegen, die dich ermahnen, es nicht zu übertreiben. Wenn du selbstständig bist, liegt alles in deiner Verantwortung – auch deine Selbstfürsorge.
Doch was passiert, wenn wir diese Verantwortung ignorieren? Was, wenn Überarbeitung zum Dauerzustand wird und „selbst und ständig“ zu einem Hamsterrad führt, das uns in Richtung Burnout katapultiert?
Wenn „selbst und ständig“ zur Dauerbelastung wird
Als selbstständige Frau liebst du, was du tust. Du bist motiviert, kreativ und gibst jeden Tag dein Bestes, um dein Business voranzubringen. Es ist ein gutes Gefühl, die eigenen Träume zu verwirklichen. Doch gleichzeitig ist der Alltag oft überwältigend: Spätabends am Computer sitzen, Blogartikel schreiben, Social-Media-Content planen und zwischendurch noch die To-Do-Liste für den nächsten Tag durchgehen – das ist keine Ausnahme, sondern die Regel.
Vielleicht erkennst du dich wieder: Am Wochenende wird Liegengebliebenes aufgearbeitet, abends fällt es dir schwer abzuschalten, und morgens startet der Tag oft mit einem Gefühl der Überforderung. Das Problem? Dieser Lebensstil kann auf Dauer nicht nur deinem Körper und Geist, sondern auch deinem Business schaden. Doch bevor es soweit kommt, kannst du gegensteuern.
Warum Selbstfürsorge essenziell ist
1. Verantwortung übernehmen – auch für dich selbst
Als Selbstständige kannst du nicht darauf warten, dass sich jemand anderes darum kümmert, dass es dir gut geht. Es liegt in deiner Hand, dir Pausen zu gönnen, Grenzen zu setzen und deine Bedürfnisse ernst zu nehmen. Kein Chef wird dir vorschreiben, Feierabend zu machen, und kein Kollege wird darauf achten, dass du dich nicht übernimmst. Diese Verantwortung mag einschüchternd klingen, aber sie ist auch eine Chance: Du hast die Kontrolle über deinen Alltag und kannst entscheiden, wie du ihn gestaltest.
2. Warnsignale ernst nehmen
Viele von uns ignorieren die ersten Warnsignale von Überarbeitung. Müdigkeit, Gereiztheit, das Gefühl, ständig unter Druck zu stehen – all das wird oft als „normal“ abgetan. Doch wenn du diese Signale ignorierst, sendet dein Körper irgendwann deutlichere Botschaften. Ich spreche aus Erfahrung: Nach nur neun Monaten in meiner Selbstständigkeit musste ich eine Zwangspause einlegen, weil mein Körper und meine Psyche nicht mehr mitmachten. Es war ein Weckruf, der mich dazu brachte, mein Verhalten zu ändern.
Du musst es nicht so weit kommen lassen. Wenn du merkst, dass du dich ausgelaugt fühlst, ist es höchste Zeit, die Reißleine zu ziehen. Dein Business funktioniert nur, wenn es dir gut geht. Ohne dich gibt es keine Kunden, keinen Umsatz, keine Einnahmen – und im schlimmsten Fall steht dein Unternehmen still.
3. Die Macht der kleinen Veränderungen
Selbstfürsorge bedeutet nicht, dass du dein ganzes Leben umkrempeln musst. Oft sind es die kleinen Dinge, die einen großen Unterschied machen.
Setze dir klare zeitliche Grenzen, zum Beispiel:
- Feste Feierabende: Plane deinen Feierabend genauso wie einen wichtigen Geschäftstermin.
- Arbeitsfreie Wochenenden: Erlaube dir, zumindest einen Tag in der Woche komplett frei zu machen.
- Kein Social Media am Wochenende: Gönne dir digitale Detox-Zeiten, um dich zu erholen.
Es mag banal klingen, aber diese einfachen Regeln können dir helfen, mehr Struktur und Balance in deinen Alltag zu bringen.
4. Zeit bewusst nutzen und Prioritäten setzen
Frag dich: Wie verbringst du deine Zeit? Welche Aufgaben sind wirklich wichtig, und wo verlierst du dich in Kleinigkeiten? Oftmals verbringen wir Stunden mit Dingen, die uns weder Freude bereiten noch unser Business voranbringen. Lerne, „Nein“ zu sagen – sowohl zu unwichtigen Aufgaben als auch zu Menschen, die deine Energie rauben.
Überlege außerdem, welche Aufgaben du delegieren kannst. Vielleicht gibt es Tätigkeiten, die du nicht gerne machst oder die jemand anderes besser erledigen könnte. Es ist keine Schwäche, Hilfe anzunehmen – es ist kluges Zeitmanagement.
5. Achtsamkeit als Schlüssel zur Selbstfürsorge
Um herauszufinden, was du wirklich brauchst, musst du zunächst innehalten. Achtsamkeit bedeutet, im Moment präsent zu sein und wahrzunehmen, wie es dir geht.
Frag dich im Alltag immer wieder:
- Wie fühle ich mich gerade?
- Was brauche ich in diesem Moment?
- Was raubt mir Energie, und was gibt mir Kraft?
Diese einfachen Fragen können dir helfen, dich wieder mit dir selbst zu verbinden und deine Bedürfnisse klarer zu erkennen.
Reminder: Dein Business braucht dich – die beste Version von dir
Selbstfürsorge ist keine zusätzliche Aufgabe auf deiner To-Do-Liste. Sie ist die Grundlage dafür, dass du dein Business langfristig erfolgreich führen kannst. Erlaube dir, Pausen zu machen, Grenzen zu setzen und deinen Arbeitsalltag so zu gestalten, dass er zu dir und deinen Bedürfnissen passt. Dein Business hat nichts davon, wenn du aus den Latschen kippst. Im Gegenteil: Wenn es dir gut geht, wird das auch in deinem Business spürbar – in deiner Kreativität, deiner Energie und der Qualität deiner Arbeit.
Du hast die Wahl: Willst du weitermachen wie bisher und riskieren, dass dir die Puste ausgeht? Oder probierst du eine kleine Veränderung aus, die einen großen Unterschied machen kann? Setze dir einen Rahmen, experimentiere mit neuen Routinen und finde heraus, was für dich funktioniert. Es lohnt sich – für dich, dein Business und die Menschen, die auf deine Energie und Inspiration zählen.
Denn am Ende des Tages bist du nicht nur deine eigene Chefin, sondern auch die wichtigste Mitarbeiterin in deinem Unternehmen. Also kümmere dich gut um sie!