Anfang dieses Jahres war ich an einem Punkt, an dem ich nicht mehr konnte. Es war einfach zu viel – von allem, was nicht zu mir passte. Zu viele Dinge, die mein Selbstwertgefühl zerstörten. Und ja, ich habe mich jeden Tag selbst belogen. In über drei Jahren Selbstständigkeit erlebte ich Höhen und Tiefen. Ich habe vieles ausprobiert, umgestellt und anders gemacht als andere. Doch da war immer dieses unterschwellige Gefühl, das ich lange nicht sehen wollte: Ich war abhängig.
Nicht von Menschen, sondern von Social Media. Von Likes, Shares, Kommentaren und Followerzahlen. Die Algorithmen hatten mich voll im Griff. Clever programmiert, um maximale Aufmerksamkeit zu erlangen – meine Aufmerksamkeit. Doch diese Aufmerksamkeit brachte keine Freude, sondern fraß mich innerlich auf.
Social Media beeinflusste mein Selbstwertgefühl
Es dauerte, bis ich erkannte, wie stark Social Media meinen Alltag und mein Selbstwertgefühl dominierte. Mehrmals täglich überprüfte ich Likes, Followerzahlen und Analytics. Jeder „Verlust“ fühlte sich an wie persönliches Versagen.
- Ein Beitrag mit nur drei Likes?
- Weniger Reichweite als beim letzten Mal?
- Zwei Follower weniger als gestern?
Diese Zahlen bestimmten, wie ich mich fühlte. Und das Verrückte: Früher freute ich mich über jeden einzelnen Like, jeden Kommentar, jede Seite, die meine Inhalte aufrief. Heute waren selbst 5000 Seitenaufrufe „nicht genug“.
Ich jagte nach Zahlen – und vergaß dabei das Wesentliche. Die Zahlen bedeuteten nichts. Sie machten mich weder glücklicher noch erfolgreicher. Aber wie konnte es so weit kommen?
Warum uns Social Media so beeinflusst
Das Problem liegt in der ständigen Rückmeldung, die uns Social Media bietet. Likes, Kommentare und Analytics werden zu den einzigen Anhaltspunkten für Erfolg oder Misserfolg. Natürlich möchte man wissen, ob das eigene Angebot ankommt. Aber Social Media vermittelt uns die Botschaft: „Erfolg ist, wenn du Zahlen lieferst. Wenn du keine Likes bekommst, bist du nicht gut genug.“
Das führt zu zwei großen Fehlern:
1. Wir identifizieren uns mit Zahlen.
Unser Selbstwertgefühl hängt davon ab, wie „erfolgreich“ ein Beitrag ist.
2. Wir schauen zu viel nach rechts und links.
Anstatt unser eigenes Ding zu machen, vergleichen wir uns mit anderen.
Was Erfolg wirklich bedeutet
Erfolg lässt sich nicht in Likes oder Followerzahlen messen. Der wahre Maßstab sind die Menschen, denen wir helfen. Die positiven Veränderungen, die wir bewirken.
- Was hast du für deine Kund:innen erreicht?
- Wie hast du ihr Leben verändert?
- Welche Erfolge feiern sie durch deine Unterstützung?
Das sind die Dinge, die zählen. Nicht, wie viele Kommentare dein letzter Post hatte oder wie oft dein Reel angeschaut wurde.
So löst du dich von Social Media – 5 Tipps
Wenn du das Gefühl hast, dass Social Media dein Selbstwertgefühl beeinflusst, ist es an der Zeit, innezuhalten. Hier sind 5 Tipps, die dir helfen können:
1. Social Media ist mehr Schein, als Sein
Auf Instagram und Co. siehst du meist nur die Highlights – bewusst gewählte Ausschnitte, die shiny objects. Hinterfrage, ob die gezeigte Realität wirklich die echte Realität ist. Macht Brigitte tatsächlich 100K im Monat, während sie am Strand Cocktails schlürft? Höchstwahrscheinlich nicht.
2. Hinterfrage deine Gedanken
Beobachte, wie du auf Zahlen und Kommentare reagierst. Sind deine Selbstzweifel berechtigt? Oder redest du dir nur ein, nicht gut genug zu sein?
3. Fokussiere dich auf das reale Leben
Soziale Netzwerke sind nett, aber sie können echte menschliche Interaktionen nicht ersetzen. Verbringe bewusst mehr Zeit offline – mit Familie, Freunden und dir selbst.
4. Suche dir authentische Vorbilder
Wenn dir bestimmte Personen oder Kanäle ein schlechtes Gefühl geben, schalte sie stumm oder entfolge ihnen. Beschäftige dich stattdessen mit Inhalten, die dich inspirieren und stärken.
5. Mache eine Social-Media-Pause
Wenn du merkst, dass Social Media dir nicht guttut, gönn dir eine Pause. Apps wie AppDetox oder AppBlock helfen dir, deine Nutzungszeit zu begrenzen. Auch ein paar Tage oder Wochen ohne Social Media können Wunder bewirken.
Der wichtigste Schritt: Sei ehrlich zu dir selbst
Frag dich ehrlich:
- Wie sehr beeinflussen Likes, Followerzahlen und Kommentare dein Selbstwertgefühl?
- Wie oft checkst du deine Analytics oder deine Reichweite?
- Wie persönlich nimmst du es, wenn die Zahlen nicht deinen Erwartungen entsprechen?
Allein die Erkenntnis, dass Social Media negative Gefühle in dir auslöst, ist ein großer Schritt. Darauf kannst du aufbauen.
Was du wirklich brauchst: Klarheit und Vertrauen
Es ist okay, Zweifel zu haben. Es ist okay, sich von Zahlen beeinflussen zu lassen – solange du die Kontrolle zurückgewinnst. Was du jetzt brauchst, ist nicht der nächste virale Post oder 10.000 Follower mehr. Was du brauchst, ist Klarheit: darüber, wer du bist, was dich wirklich glücklich macht und wie du anderen helfen kannst.
Trau dich, den Fokus zu verändern. Weg von der Jagd nach Zahlen, hin zu echter Verbindung. Deine Kund:innen wollen keine perfekt inszenierten Posts. Sie wollen dich – echt, authentisch und mit all deinen Stärken und Schwächen. Sie brauchen deine Expertise, deine Einfühlsamkeit und deine Fähigkeit, ihnen genau dort zu helfen, wo sie gerade stehen.
Lass dich nicht von Zahlen definieren – definiere selbst, was Erfolg für dich bedeutet.
Denn am Ende sind es nicht die Algorithmen, die über dein Leben bestimmen. Es sind deine Werte, deine Vision und die Menschen, die du berührst.
Vertraue dir. Denn du bist genug. Schon jetzt.